13.10.2014

Reutlinger General-Anzeiger

Supercross – RMC in Stuttgart stark vertreten. Saur wieder Rennleiter, Garhammer Freestyle-Organisator

STUTTGART. Dennis Garhammer kehrt zum Stuttgarter Supercross zurück. Nach langer Verletzungspause wird der Mössinger wieder zu den fünf Freestylern gehören, die traditionsgemäß bei der zweitägigen Stuttgarter Veranstaltung für den verblüffenden Schlusspunkt eines jeden Abends sorgen, die die Gesetze der Schwerkraft überwinden und mit ihren Maschinen die tollsten Sachen unter dem Hallendach bewerkstelligen.

Doch die Sprünge sind nur die eine Aufgabe des 26-Jährigen am Freitag und Samstag (Beginn jeweils 19.50 Uhr/Freestyle: 23 Uhr). In Personalunion hat er diesmal noch einen zweiten Job übernommen: Er konzipiert erstmals die Show, den Ablauf, sorgt für die organisatorischen Voraussetzungen, damit die Zuschauer ob der Kunststücke zu Rockmusik und Feuer-Kaskaden ins Staunen geraten. Und Garhammer, der sich seit acht Jahren dem Freestyle-Sport verschrieben hat, verspricht einiges: »Das wird die spektulärste Show, die Stuttgart je gesehen hat.«

»Es braucht Fahrer, bei denen der Funke zum Publikum überspringt«

Große Worte, denn auch schon in der Vergangenheit begeisterten die Sprünge die Fans in Stuttgart. Garhammer und seine Mitstreiter wollen aber noch mehr bieten, mehr zeigen, mehr Wirkung erzielen. Das Problem bisher: »Die Hallendecke ist fast einen Tick zu tief. Das bedeutet kürzere Sprünge und weniger Zeit für die Tricks in der Luft«, schildert Garhammer die Situation.

Die Lösung ist nun, die Startrampe exakt so aufzustellen, dass die Flugphase nicht durch die tiefer hängenden Dachstreben der Schleyerhalle beeinträchtigt wird, sondern die Haupt-Sprungphase zwischen zwei Dachstreben liegt. Weil man die Startrampe zwar umstellen, nicht aber den mit Erde aufgeworfenen, vier Meter hohen Landehügel einfach so umbauen kann, wenn er erst mal steht, muss der jeweilige Standort genauestens berechnet und ausgetüftelt werden. Da kommt es auf Zentimeter an. Schon im Vorjahr hat Garhammer Streckenbauer Freddy Verherstraeten (Belgien) auf dieses Thema angesprochen, damit die Anforderung beim Strecken-Plan berücksichtigt wird. Bereits ab Donnerstag ist Garhammer selbst in der Halle, um die Rampe zu testen.

Zur Aufgabe des Studenten (Wirtschaftsingenieurwesen) gehört auch die Verpflichtung des Fahrerfelds. »Es braucht Fahrer, die am besten mit dem Publikum agieren können – bei denen der Funke besser überspringt.« Wegen Verletzungen – der Berliner Kai Haase und der Italiener Leonardo Fini fielen kurzfristig aus – musste umdisponiert werden. Jetzt nehmen außer Garhammer, der zum fünften Mal in Stuttgart antritt, noch der erst 16-jährige Thüringer Luc Ackermann (»Ich bin mir sicher, dass er die Halle zum Beben bringt«), Routinier Romain Izzo (Frankreich), Davide Rossi (Italien) sowie Alexey Kolesnikow (»Er trainiert in Russland mit Spikes auch im Winter«) die Absprungrampe in Angriff. Auf dem Programm steht natürlich neben anderen Tricks der Backflip (Rückwärtssalto) in unterschiedlichen Varianten.

»Ackermann wird die Halle zum Beben btingeti«

Garhammer, der sich in den vergangenen zwei Jahren den Oberschenkel und die Hüfte gebrochen hat, weiß um die Risiken seines Sports. »Aber Freestyle ist nicht viel gefährlicher als Moto-Cross auf der Strecke, denn wir üben die Tricks ja 1 000 mal«, meint der erfahrene Sprungkünstler. Garhammer ist nicht der einzige Vertreter des 1. RMC Reutlingen in Stuttgart. Der Club stellt wieder ein Helfer- Team, dazu nimmt Michael Saur in der Landesmetropole bereits zum fünften Mal die Rolle des Rennleiters ein. »Die feuchthaftende Konsistenz des Filderbodens ist für eine Moto-Cross-Strecke ideal«, betont er. Auf der Strecke werden nicht nur die ganz Kleinen im SX4- Wettbewerb um Platzierungen kämpfen, in der SX2-Klasse (Maschinen bis 250 ccm) und der SX1 (über 250 ccm) sind die Asse aus 22 Nationen am Start. »Es ist eine echt gute Mischung dabei«, sagt Organisationsleiterin Ilona Übelhör.

Die deutschen Hoffnungen ruhen auf ADAC-MX-Masters-Champion Dennis Ullrich (Saarlouis), aus der Favoritenschar sticht Cole Siebier (USA), der Stuttgart-Sieger von 2009, heraus. Der veranstaltende ADAC hofft auf zwei ausverkaufte Supercross-Abende.