27.07.2015

Reutlinger General-Anzeiger

Insgesamt 5 000 Zuschauer an den beiden Tagen erlebten beim internationalen Reutlinger Moto-Cross packende Positionskämpfe und gleich mehrere Heimsiege. Das Konzept, die Jugend-Rennen in die Hauptveranstaltung zu integrieren, war von Erfolg gekrönt. »Das hat sich absolut bewährt. Ich denke, wir verfolgen das weiter«, sagte Michael Saur, der Vorsitzende des veranstaltenden 1. RMC Reutlingen, nach der Siegerehrung

REUTLINGEN. Die Fahrer kämpften mit nicht einfachen Streckenverhältnissen und dem Staub, den der Vordermann aufwirbelte. Am Schluss musste nach einem Sturz im Startbereich das Seitenwagen-Rennen abgebrochen und zehn Minuten später neu gestartet werden: Das internationale Reutlinger Moto-Cross sorgte für die unterschiedlichsten Emotionen und reihenweise andere Sieger in den Läufen, in denen es um Punkte in der deutschen Meisterschaft ging. So entschieden den ersten Seitenwagen-Durchgang Andreas Clohse/Christian Verhagen (Belgien/Niederlande) für sich, im zweiten Lauf hatte die belgisch-lettische Paarung Joris Hendrickx/Kaspars Lietins die Nase vorn und übernahm durch ihren Sieg in der Tageswertung auch die Führung im DM-Klassement.

Bürgler kämpferisch

»Wir sind in guter Verfassung und haben Erfahrung, damit umzugehen. Aber im Moto-Cross kann alles passieren«, sagte Hendricks vom Weltmeister-Gespann des Jahres 2009. Am 6. September fällt in Schenkenhorst die Entscheidung. Auf die neuerliche Wende bauen die Titelverteidiger Andy Bürgler/Martin Betschart aus der Schweiz. Im Vorjahr noch zweifache Laufsieger in Reutlingen, mussten sie sich diesmal mit Rang zwei in der Tageswertung begnügen. »Die Führung holen wir uns im letzten Lauf zurück«, sagte Bürgler kämperisch. Mit dem Verlauf des Rennens im Sportpark war er überhaupt nicht zufrieden. »Im ersten Durchgang ist mir einer mit dem Lenker in die Rippen gefahren. Ich habe die ganze Zeit gelitten«, berichtete der Eidgenosse.

Auch Tobias Garhammer musste einiges einstecken. Der Lokalmatador aus Mössingen und sein Beifahrer Bruno Kälin kamen im zweiten Lauf am Ende der Startgeraden zu Fall, ein nachfolgendes Gespann konnte nicht mehr ausweichen.

Glück im Unglück

Die Zuschauer hielten den Atem an, doch kurz darauf gab es Entwarnung. »Es ist alles in Ordnung«, berichtete Tobias’ Bruder Dennis Garhammer. Das Duo kam glücklicherweise glimpflich davon: Tobias Garhammer zog sich lediglich Prellungen, Kälin zusätzlich noch einen Nasenbeinbruch zu. »Wir sind sehr froh, dass nicht mehr passierte. Das sind Sachen, die können im Motorsport vorkommen«, kommentierte Reutlingens Club-Chef Michael Saur den Vorfall.

Im ersten Lauf hatten Garhammer/Kälin mit einem Blitzstart geglänzt, der sie auf Rang drei brachte. Am Ende wurden sie Siebte, auch weil Garhammer durch einen aufgerissenen Daumen gehandicapt war. »Tobias ist ein gutes Rennen gefahren«, lobte der 50-jährige Kälin seinen Fahrer.

Bei den Solo-Spezialisten im BW-Pokal stand mit Patrick Hofer auch ein Fahrer des gastgebenden RMC auf dem Podest. Der 23-Jährige, der Logistics Management studiert, hatte zuletzt wegen Prüfungen wenig trainieren können. Mit Platz drei konnte er sehr gut leben. Zugleich sagte Hofer selbstkritisch: »Ich hätte vielleicht noch mehr beißen müssen. Am Schluss fehlte die Kraft.«