29.07.2013

Reutlinger General-Anzeiger

BMX – Starter des TSV Betzingen erlebt Sternstunde in Neuseeland. Bundestrainer: Luis ist absolut super gefahren

REUTLINGEN. Viele Reisende, die schon in Neuseeland waren, schwärmen anschließend vom »schönsten Ende der Welt«. Dem wird Luis Brethauer vorbehaltlos zustimmen, wenn auch nicht nur wegen den Naturschönheiten des Landes. Hat der BMX-Fahrer des TSV Betzingen doch am Sonntag auf der Insel im Pazifik den bisher größten sportlichen Erfolg seiner Karriere gefeiert: Der 20-Jährige sicherte sich sensationell in Auckland die WM-Bronzemedaille hinter dem Engländer Liam Phillips (24) sowie dem Neuseeländer Marc Willers (28).

»Unglaublich! Ich bin sprachlos. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich verstehe, was passiert ist«, strahlte Brethauer. Mit diesem Coup hatte keiner gerechnet. Das Halbfinale war die Zielvorgabe gewesen. In den bisherigen Weltcup- Wettbewerben dieser Saison war er nicht ins Rampenlicht gefahren. Bei den Supercross- Wettbewerben wurden für ihn die Plätze 18 und 19 in Papendal und Manchester notiert. In der Vector-Arena von Auckland lief es im Zeitfahren (Time Trial), das Connor Fields (USA) wie im Vorjahr in Birmingham für sich entschied, noch nicht nach Wunsch für Brethauer. Nach dem 43. Platz im Feld der 67 Starter war der Blondschopf tief enttäuscht. Er lag 1,14 Sekunden hinter Fields zurück.

Am Sonntag in den Rennen aber steigerte sich der Nationalkader-Pilot von Lauf zu Lauf. Den sechsten Rang im ersten Vorlauf kompensierte er durch zwei dritte Ränge in den folgenden Durchgängen, so dass der dreifache deutsche Meister als Dritter seiner Gruppe ins Achtelfinale einzog. Dort wurde er Dritter – und stand im Viertelfinale. Rang vier folgte, der Halbfinal-Einzug war geschafft. Hier sicherte sich der Olympia-Starter mit 26 Hundertstel Vorsprung Rang vier und stand damit erstmals in seiner Karriere in einem großen Titel-Rennen im Finale.

Auf der nur 280 Meter langen, sandigen Strecke mit ihren extrem engen Kurven, die zahlreiche Ausrutscher und Stürze zur Folge hatte, erlebte Brethauer seine Sternstunde. Von außen ins Rennen gegangen, zeigte er einen der besten Starts und fand danach die ideale Linie. Mit viel Renn-Übersicht vermied er haarige Zweikämpfe, schoss als Dritter aus der ersten Kurve und verteidigte mit einer Klasse-Leistung den Bronze-Platz bis ins Ziel. Am Ende hatte der Sportsoldat eine knappe Sekunde Vorsprung auf den viertplatzierten Martijn Jaspers (Niederlande) und nahm anschließend bei der Siegerehrung WM-Bronze in Empfang.

»Das war der Knaller. Luis konnte mit der Strecke supergut umgehen«, freute sich seine Mutter Ulrike Brethauer, die das Rennen im Internet verfolgte. Auch der Bundestrainer war über die erste Medaille bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften in der Elite-Klasse begeistert. »Luis ist absolut super gefahren. Seine Medaille zeigt, dass wir auf einem richtigen Weg sind«, freute sich Florian Ludewig. Die Stuttgarter Juniorin Sarah Sailer hatte zuvor die Bronzemedaille im Zeitfahren geholt.